YouTube-Konto gesperrt – So bekommst du ihn wieder!

Als Creator ist es der worst case: Der YouTube-Kanal wird gesperrt. In diesem Fall stehen viele Stunden Arbeit oder sogar die eigene Existenz auf dem Spiel. Was aber, wenn der Support nicht reagiert?

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Fachanwalt für Urheber- und Medienrecht

Wir empfehlen, dass du schnell, aber überlegt handelst. In diesem Beitrag erklären wir, worauf du achten solltest, damit du deinen Kanal zeitnah wieder nutzen kannst.

Darum kommt es zu Sperrungen bei YouTube

Die Gründe für eine Sperrung bei YouTube sind vielfältig, am häufigsten sind:

  • (vermeintliche) Verstöße gegen Urheberrecht oder Markenrechte
  • Persönlichkeitsrechtsverletzungen
  • Veröffentlichung unzulässiger Inhalte (z. B. Gewaltdarstellungen, Hassrede, Cybermobbing)
  • Verkauf von illegalen oder gesetzlichen Beschränkungen unterliegenden Waren und Dienstleistungen

Welche Inhalte erlaubt sind und welche nicht, erläutert YouTube in seinen Richtlinien sehr detailliert. Falls noch nicht geschehen, solltest du dich daher unbedingt mit den YouTube-Richtlinien beschäftigen, um zu vermeiden, unbewusst gegen sie zu verstoßen.

Wann darf YouTube einen Kanal sperren?

Generell gilt, dass YouTube sich bei der Eröffnung des Accounts vertraglich dazu verpflichtet hat, dir einen Zugriff einzuräumen und das Unternehmen darf ihn dir nicht willkürlich wieder entziehen. Eine Sperrung ist nur zulässig, wenn ein Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen vorliegt.

Aber nicht jeder Verstoß rechtfertigt eine Sperrung, bei kleineren Verfehlungen wird YouTube dich verwarnen müssen. Dazu muss die Plattform dir klar und deutlich sagen, welche Handlungen sie beanstandet und zudem darauf hinweisen, dass sie weitere Verstöße nicht toleriert. Rechtlich handelt es sich um eine Abmahnung.

YouTube teilt dir nach eigenen Angaben mit, wenn du gegen Richtlinien verstoßen hast. Dabei richten sich die Folgen eines Verstoßes nach der verletzten Richtlinie.

Verwarnungen wegen Verstoßes gegen die Community-Richtlinien

Die Konsequenzen wegen eines Verstoßes gegen die Community-Richtlinien richten sich bei YouTube insbesondere nach der Anzahl der Verstöße. Die Plattform geht dabei schrittweise vor, wobei die Sanktionen immer schärfer werden.

  • Warnung
    Zunächst erfolgt eine Warnung, die für den jeweiligen Kanal dauerhaft vermerkt wird.
  • Erste Verwarnung
    Bei einem zweiten Verstoß wird das Konto beschränkt, z.B. kannst du Videos und Stories für eine Woche nicht mehr veröffentlichen oder einen Livestream starten. Die Verwarnung bleibt für 90 Tage bestehen.
  • Zweite Verwarnung
    Erfolgt innerhalb von 90 Tagen ein weiterer Verstoß, zündet YouTube die nächste Eskalationsstufe. Bei der zweiten Verwarnung kannst du 90 Tage keine Inhalte mehr posten.
  • Dritte Verwarnung
    Ein weiterer Verstoß innerhalb von 90 Tagen nach Erhalt der zweiten Verwarnung führt dazu, dass der Kanal für 90 Tage endgültig von YouTube entfernt wird.

Es nützt übrigens nichts, nach Erhalt einer Verwarnung den betreffenden Inhalt zu löschen. YouTube erläutert, dass auch bereits gelöschte Inhalte eine Verwarnung wegen eines Verstoßes gegen die Community-Richtlinien zur Folge haben können.

Urheberrechtsverwarnungen

Eine Verwarnung wegen Urheberrechtsverletzungen spricht YouTube aus, wenn sich ein (angeblicher) Rechteinhaber beschwert. Zum Teil haben wir erlebt, dass Einzelpersonen diesen Weg wählen, wenn sie kritische Veröffentlichungen unterbinden wollen. Es geht dann weniger um das Urheberrecht z.B. an eingeblendeten Fotos oder Videos, sondern darum, die Veröffentlichung zu erschweren.

YouTube versteht bei Urheberrechtsverletzungen keinen Spaß. Bei einer wiederholten Verwarnung wird zeitweise die Monetarisierung eingeschränkt und nach drei Verwarnungen wird das Konto und alle Kanäle gekündigt. Es droht dann die Gefahr, dass der Kanal mit allen Inhalten dauerhaft gelöscht wird.

Tipp:

YouTube ermöglicht es, die eigenen Videos zu sichern. Dies erfolgt über den Google-Account, hier kannst du auswählen, welche Daten gesichert werden. Wenn du „YouTube und YouTube Music“ auswählst, kannst du alle Daten herunterladen.

Verwarnung wegen Verstoßes gegen andere Richtlinien

Auch wenn du gegen andere Richtlinien verstößt, kann YouTube dein Konto sperren. Relevant sind primär die allgemeinen Nutzungsbedingungen, die YouTube-Richtlinien und die Werberichtlinien.

Vorgehen bei unberechtigten Sperrungen

Zunächst solltest du versuchen, bei Google als Unternehmen hinter YouTube um Entsperrung des Kanals zu bitten. Hierfür stellt YouTube ein eigenes Formular bereit.

Von YouTube bereitgestelltes Formular zur Entsperrung eines Kanals.

Damit du später nachweisen kannst, dass du Google zur Entsperrung aufgefordert hast, solltest du zusätzlich eine Mail an den Google-Support senden.

Für ein Anschreiben kannst du das folgende Muster für einen Antrag auf Entsperrung bei YouTube verwenden. Beachte aber bitte, dass dieses für den „Standardfall“ entwickelt wurde und daher gegebenenfalls auf deine Situation angepasst werden muss.

Mustertext: YouTube zur Entsperrung auffordern

Guten Tag,

am (hier Datum einfügen) musste ich feststellen, dass mein YouTube-Account wegen eines Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen gesperrt wurde. Ich wurde vor der Sperrung nicht angehört. Ich bin mir keinerlei Handlungen bewusst, die einen Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen darstellen würden. Daher fordere ich Sie auf, mein Profil bis zum (hier heutiges Datum plus eine Woche einsetzen) zu entsperren. Kommen Sie dem nicht nach, werde ich gerichtliche Hilfe ich Anspruch nehmen müssen.

Mit freundlichen Grüßen

(hier Ihren Namen einfügen)

Das Schreiben kannst du per Mail an den Support schicken: support-deutschland@google.com

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Rechtliches Vorgehen gegen YouTube-Sperrung

Entsperrt YouTube den Account nicht fristgerecht, kann ein Anwaltsschreiben helfen, den Prozess zu beschleunigen. Wir haben in den letzten Jahren zahlreiche Accounts in sozialen Netzwerken auf diesem Weg entsperren können, es hängt aber immer vom Einzelfall ab (und natürlich letztlich von YouTube).

Entsperrung gerichtlich durchsetzen

Wenn YouTube auch auf diese außergerichtliche Aufforderung nicht reagiert, bleibt nur der Weg über das Gericht. In bestimmten Fällen ist es möglich, ein Eilverfahren zu führen, um übergangsweise wieder einen Zugang zu erlangen.

Monatsfrist beachten!
Eine einstweilige Verfügung muss in der Regel innerhalb eines Monats ab der erstmaligen Kenntnis von der Sperrung bei Gericht beantragt werden. Daher solltest du nicht trödeln, sondern YouTube zeitnah zur Entsperrung auffordern.

Zahlt die Rechtsschutzversicherung für die gerichtliche Entsperrung?

Die Kosten für ein gerichtliches Vorgehen können eventuell durch die Rechtsschutzversicherung getragen werden, es kommt aber auf Ihren Versicherungsvertrag an.

Am besten fragen Sie vorab telefonisch bei Ihrer Versicherung an, ob das außergerichtliche und/oder gerichtliche Vorgehen grundsätzlich versichert ist.

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