Musik bei Instagram: Welche Labels mahnen ab?
Es sind mittlerweile einige Abmahnungen von Rechteverwertern bekannt. Darunter sind unter anderem:
- INSTINCT GmbH, TRO GmbH und SoundGuardian GmbH, vertreten durch die Kanzlei Beutler Brandt (B&B)
- B1 Recordings GmbH, vertreten durch IPPC Law (Rechtsanwalt Daniel Sebastian)
- ROBA Music Verlag GmbH, vertreten durch Prinz Rechtsanwälte
Rose & Partner sowie Frommer.legal sind weitere Anwaltskanzleien, die wegen Abmahnungen in Erscheinung getreten sind.
Was wird gefordert?
Eine Abmahnung ist eine formelle Aufforderung, ein (angeblich) rechtswidriges Verhalten einzustellen. Im Kontext von Instagram bezieht sich dies auf die unlizenzierte Nutzung von urheberrechtlich geschützter Musik. Denn auch wenn Instagram vertraglich mit der Musikindustrie vereinbart hat, dass einige Musikstücke verwendet werden dürfen, ist die nicht private Nutzung ausgeschlossen.
Die Forderungen der Rechteinhaber haben es in sich. Auch wenn die Abmahnungen im Detail sehr unterschiedlich aussehen, sind zumeist folgende Punkte enthalten:
- Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung
- Erteilung einer Auskunft über die Nutzung
- Zahlung von Lizenzgebühren, teilweise 10.000 € und mehr
- Erstattung von Rechtsanwaltskosten
Zudem werden den Betroffenen in der Regel Fristen gesetzt, um den Forderungen nachzukommen.
Auch kurze Fristen einhalten!
Sie haben den Eindruck, dass Sie durch kurze Fristen unter Druck gesetzt werden sollen? Das kann sein, denn einige Kanzleien setzen Fristen strategisch ein. Trotzdem sollten Sie die gesetzten Fristen ernst nehmen. Handeln Sie schnell und überlegt: Nehmen Sie keinen Kontakt mit der abmahnenden Kanzlei auf, sondern lassen Sie sich von einem Anwalt für Urheberrecht beraten.
Wann darf Musik bei Instagram genutzt werden?
Im Grundsatz gilt: Musik ist urheberrechtlich geschützt und für jede Verwendung ist in der Regel eine Lizenz erforderlich. Instagram stellt eine integrierte Musikbibliothek zur Verfügung, die vor allem für private, nicht kommerzielle Zwecke gedacht ist. Die dort enthaltenen Titel sind über Verträge mit Rechteverwertungsgesellschaften, wie der GEMA, lizenziert. Diese Lizenz erlaubt es Nutzern, Musik in Reels, Stories oder Live-Videos zu verwenden – aber nur unter folgenden Voraussetzungen:
- Die Inhalte werden nicht mit Produkten oder Dienstleistungen beworben.
- Die Nutzung erfolgt nicht gewerblich.
- Es handelt sich um kurze Musikabschnitte, nicht um vollständige Songs.
Die Instagram-Musikrichtlinien sagen dazu:
„Kein Teil in diesen Nutzungsbedingungen stellt irgendeine Genehmigung durch uns hinsichtlich der Nutzung von Musik auf unseren Produkten dar. Insbesondere die Nutzung von Musik für gewerbliche oder nicht private Zwecke ist verboten, es sei denn, du hast entsprechende Lizenzen eingeholt.“
Instagram Musik-Richtlinien (Hervorhebung durch uns)
Unternehmen dürfen Musik aus der Instagram-Bibliothek gar nicht verwenden – egal ob es um die Bewerbung eines Produkts oder ein lustiges Video zum Feiertag geht. Dabei kommt es auf die Größe nicht an. Selbstständige gehen daher ein hohes Risiko ein, wenn sie private und unternehmerische Tätigkeit auf dem Profil vermischen.
Auch für Influencer ist die Nutzung von Musik auf Instagram dünnes Eis. Denn sie sind, wenn sie Geld für Werbung erhalten, nicht rein privat tätig.
Die Meta Sound Collection ist speziell lizenzierte Musik, die auch für gewerbliche Zwecke verwendet werden darf – auch für Influencer und Unternehmen. Die Nutzung ist in den Nutzungsbedingungen von Meta geregelt und bietet eine Alternative zur Verwendung aktueller Chartmusik.

„Abgemahnt? Handeln Sie nicht selbst, auf der Gegenseite haben Sie es mit Profis zu tun. Melden Sie sich bei uns und stellen Sie Waffengleichheit her.“
Was kostet eine Abmahnung wegen Musik (2025)?
Die Kosten setzen sich zusammen aus den Lizenzgebühren, Abmahnkosten und Ihren Rechtsverteidigungskosten. Auf den ersten Blick kann es verführerisch sein, zu versuchen, die Sache selbst zu regeln. Das ist aber keine gute Idee, denn damit würden Sie ein hohes Risiko eingehen, dass unüberschaubare Kosten auf Sie zukommen.
Risiken ohne Anwalt
- Mitunter sind die Forderungen der Abmahner überhöht. Ohne einen Anwalt zahlen Sie eventuell mehr, als Sie müssen.
- Die Gegenseite leitet ein vermeidbares Gerichtsverfahren ein, wenn Sie die Unterlassungserklärung nicht korrekt abgeben oder die Auskunft vollständig erteilen.
- Stellen Sie die Nutzung nicht vollständig ein, müssen Sie gegebenenfalls eine Vertragsstrafe zahlen und die Kosten explodieren förmlich. Denn zusätzlich zu den Kosten für die erste Abmahnung kann die Gegenseite ein zweites Mal kostenpflichtig abmahnen und die Vertragsstrafe von ggf. mehreren tausend Euro geltend machen.
- Sie können die Reichweite von Unterlassungserklärungen eventuell nicht überblicken. Ein Anwalt für Urheberrecht klärt Sie im Detail auf und prüft vorformulierte Erklärungen im Detail.
Es kann sein, dass Sie durch einen Anwalt erst einmal mehr zahlen als das, was von Ihnen gefordert wird. Zugleich gehen Sie sicher, dass Sie in guten Händen sind und können beruhigter schlafen.
Abmahnung wegen Instagram-Musik: Was tun?
Eine Abmahnung zu erhalten, ist für viele Betroffene zunächst ein Schock – insbesondere wenn es um die vermeintlich harmlose Nutzung von Musik in einem Instagram-Beitrag geht. Doch auch wenn die Situation unangenehm ist: Ruhe bewahren ist der erste und wichtigste Schritt.
Spezialisierte Anwälte im Urheberrecht können:
- Prüfen, ob die Abmahnung überhaupt berechtigt ist
- Eine sogenannte modifizierte Unterlassungserklärung erstellen
- Überhöhte Forderungen abwehren oder reduzieren
- Im Idealfall eine außergerichtliche Einigung erzielen
Zudem sollten Sie aus dem Vorfall lernen. Nutzen Sie nur lizenziertes Material und entfernen Sie alte Beiträge, die möglicherweise rechtlich problematisch sind. Sprechen Sie über Ihre Erfahrungen und informieren Sie Ihr Umfeld, damit sie nicht das durchmachen müssen, was Ihnen passiert ist.
Checkliste: Vorgehen bei Abmahnungen
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Nicht den Kopf in den Sand stecken!
Augen schließen und hoffen, dass nichts weiter passiert? Keine gute Idee, denn dadurch wird das Problem mit hoher Wahrscheinlichkeit nur größer.
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Gegenseite nicht selbst kontaktieren!
Wenn Sie eine Abmahnung erhalten haben, sollten Sie nicht selbst mit der Gegenseite sprechen. Denn es besteht das Risiko, dass Sie unbewusst Informationen offenbaren, die für Sie nachteilig sind. Dies kann eine spätere Verteidigung erschweren.
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Fristen prüfen!
Wie lange haben Sie, um auf die Aufforderung zu reagieren? Nehmen Sie die Fristen auch dann ernst, wenn sie sehr kurz sind. Denn nur so können Sie unnötige Kosten vermeiden, beispielsweise wenn die Gegenseite nach Fristablauf eine einstweilige Verfügung beantragt.
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Auf Spezialist:innen setzen!
Das Urheberrecht ist eine komplizierte Spezialmaterie, daher sollten Sie sich unbedingt von Anwält:innen beraten lassen, die sich mit Abmahnungen auskennen. Nur so können Sie sicher sein, dass keine wichtigen Punkte übersehen werden.
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